Mittwoch, 22. März 2017

Desinformation & Fanatismus

Desinformation ist ein wichtiger Bestandteil von Manipulation und Propaganda, weshalb ich sie in diesem Text, anhand einer Metapher, symbolisch erklären möchte und in den Kontext unserer Gesellschaft einbetten werde. Propaganda sei vorneweg mit den Worten des Psychologen Rainer Mausfeld definiert, damit es nicht zu Missverständnissen kommt: „Als Propaganda sind alle systematischen Versuche anzusehen, die darauf zielen, die natürliche Urteilsfähigkeit von Menschen zu unterminieren und Einstellungen, Überzeugungen und Meinungen zu erzeugen, durch die sich Menschen vom Vorteil der jeweils herrschenden Eliten missbrauchen lassen.“

Desinformation fügt sich perfekt in diese Definition, denn durch das Verbreiten von falschen Informationen und das scheinbare Widerlegen von wahren Informationen, wird die Urteilsfähig von Menschen insofern beeinflusst, dass sich Menschen das gewünschte Urteil bilden oder zumindest eines, das nichts mit der Wahrheit zu tun hat. Um zu verstehen wie Desinformation funktioniert, werde ich das Vorgehen, so einfach wie möglich, zu erklären versuchen.

Was ist Desinformation?
Wir stellen uns ein Schiff vor, ein „Desinformationsschiff“, welches von jenen, mit der Absicht zu desinformieren, bewusst erschaffen und auf See geschickt wird. Dieses Desinformationsschiff ist mit absichtlich falsch fabrizierten Informationen und Theorien beladen. Auf seiner Reise verteilt es seine Falschinformationen und sucht nach Abnehmern für diese. Im Gegenzug lädt es sämtliche richtige Informationen, die kategorisch zur Ladung passen, auf und absorbiert sie. Sobald das Schiff erfolgreich sämtliche wahre Informationen aufgesammelt hat, ist es bereit zerstört zu werden, wobei die wahren mitsamt den falschen Informationen versenkt werden.

Bedeutung des Meinungsspektrums
Als Resultat dieses Vorgehens lassen sich nun, von Medien und bekannten Persönlichkeiten, wunderbar Strohmann-Argumente erschaffen: Jemandem, der sachliche und unangenehme Kritik vorbringt, wird unterstellt, er sei auch Befürworter sämtlicher unsachlicher, widerlegter Kritik und deshalb nicht ernstzunehmen. Darüber hinaus wird durch dieses in-Verbindung-bringen, von sachlicher und unsachlicher Kritik, das mögliche (oder erlaubte) Meinungsspektrum verändert. Es werden Sperrgebiete bzw. Tabuzonen erschaffen und wer dennoch in diese vorstößt wird zum Verschwörungstheoretiker.

Wie entscheidend das Spektrum der Meinungen ist, zeigt wieder Rainer Mausfeld: „Je weniger wir uns in einem Bereich auskennen, um so stärker neigen wir dazu, die Wahrheit gleichsam in der Mitte zu suchen. Wir neigen also Dazu, alle Meinungen als gleichberechtigt anzusehen, und meiden die als 'extrem' angesehenen Ränder des beobachteten Meinungsspektrums, selbst dann, wenn tatsächlich die 'richtige' Auflassung dort verortet ist.“ Wird das Spektrum auf einer Seite also beschnitten, weil zum Sperrgebiet gemacht, so verschiebt sich in der Wahrnehmung der Gesellschaft die Wahrheit in die andere Richtung – ein sehr einflussreicher Steuermechanismus.

Ebenso interessant ist die, von Psychologen ermittelte, Tatsache, dass Aussagen, auch wenn sie vorher als falsch gekennzeichnet werden, mehr und mehr als wahr empfunden werden, so sie immer aufs Neue wiederholt werden. Eine Seite des Meinungsspektrums wird also durch gezielte Desinformation zur Tabuzone erklärt, während die andere durch gezielte Wiederholung bekräftigt wird. Man denke nur an 9/11: Es kann mit erdrückender Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass die offizielle Version des Vorfalls nicht stimmt, aber sie wurde unzählige Male über die Medien und auch das Bildungssystem verbreitet und wiederholt – den Menschen geradezu ins Hirn gehämmert. Alternative Theorien werden dagegen mit absichtlich erschaffenen Falschinformationen vermischt, um diese Theorien dann widerlegen und lächerlich machen zu können. Es kam hier nicht nur ein „Desinformationsschiff“ zum Einsatz, sondern gleich mehrere, mit verschiedenen Theorien und Informationen beladene, welche ihren Auftrag hervorragend erfüllt haben: Selbst die kleine Gruppe an Personen, welche die offizielle Version von 9/11 hinterfragt, ist sich untereinander derart uneinig, dass die Wahrheit schwer bis unmöglich zu finden ist.

Fanatismus
Im Zusammenhang mit Desinformation ist Fanatismus ein wünschenswerter Nebeneffekt. Er dient der Absicherung des eigenen, geschlossenen Weltbildes gegen Kritik und Unerwartetes. Das geschieht, indem sämtliche Kritik, im eigenen Weltbild, bereits vorgesehen ist und entkräftet wird, ganz nach dem Motto: „Wer Gott kritisiert ist ein Werkzeug des Teufels“. Eine Diskussion mit einem fanatisierten Menschen wird dadurch unmöglich, lediglich sein geschlossenes Weltbild kann kritisiert werden, denn er kann dieses nur leugnen aber nicht mit Argumenten widerlegen. Kennzeichnend für fanatische Aussagen sind die Verabsolutierung und das Umgehen und Ignorieren vom Inhalt der Kritik.

Der Kopp-Verlag dient als Beispiel: Er bietet Bücher zu den unterschiedlichsten Themen, von den unterschiedlichsten Autoren an, wobei manche wohl tatsächlich Thesen vertreten, welche mit dem Begriff „Verschwörungstheorie“ beschrieben werden können. Jedoch bietet er auch eine Vielzahl sachlicher und seriöser Bücher. Wer allerdings auf ein Buch aus dem Verlag verweist, wird oft sofort als Verschwörungstheoretiker abgestempelt, denn Fanatismus bietet keinen Platz für Differenzierung – es geht um alles oder nichts. Außerdem geht eine solche Diskreditierung nur in den seltensten Fällen mit einer inhaltlichen Kritik einher. Sich mit dem Inhalt eines Buches zu befassen, beinhaltet schließlich auch das Risiko Zugeständnisse machen zu müssen, was dem fanatischen Meinungsvertreter gar nicht passt. Eine Radikalisierung und „Fanatisierung“ der Gesellschaft sorgt somit dafür, dass unkonventionelle Ideen abgestoßen werden oder selbst von Fanatikern vertreten und verabsolutiert werden.

Wie kommt es zur „Fanatisierung“?
Desinformation ist eine Möglichkeit, denn sie schränkt nicht nur das Meinungsspektrum ein, sondern erzeugt auch Verwirrung. Diese Verwirrung kann einerseits Lethargie, also politisches Desinteresse, hervorrufen oder andererseits einen günstigen Nährboden für Fanatismus schaffen. Verwirrung lässt Menschen auf der Suche nach Orientierung zurück, Orientierung die von Ideen und Weltanschauungen geboten wird, die den Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben.

Konformismus ist eine andere Möglichkeit, die sich, am Weg zu einem geschlossenen Weltbild, bietet. Das „System“ fordert geradezu dazu auf mitzuspielen und sich den Umständen zu fügen: Wer brav mitmacht, dem wird ein Anteil am Gewinn oder ein Aufstieg auf der Karriereleiter in Aussicht gestellt. Verständlicherweise kritisieren jene, die selbst Teil des Systems werden und davon profitieren, nicht wie es funktioniert und was für Probleme es birgt, denn sie würden sich damit ihr eigenes, abgesichertes Fundament untergraben.

Als dritte und sehr effektive Möglichkeit zur Erzeugung von Fanatismus seien noch Feindbilder erwähnt. Feindbilder erschaffen Ablenkziele, etwa die „Asylanten“, wodurch verhindert wird, dass sich Menschen mit den tatsächlichen Problemen, den Ursachen für die Immigration – Krieg, beschäftigen. Das Feindbild wird somit zum Problem, ohne zu hinterfragen, wo es seinen Ursprung hat. Menschen die sich in einer unsicheren Lebenssituation befinden und auf der Suche nach Orientierung sind, beispielsweise jemand der kürzlich seinen Job verloren hat und nach Gründen sucht, sind anfällig für solche Feindbilder, da sie eine unkomplizierte Lösung versprechen. Jedoch führen sie schnell wieder zum Fanatismus, zum Beispiel fanatischem Fremdenhass.

Das Resultat einer radikalisierten, fanatischen Gesellschaft ist folgendes: Konsens wird unmöglich, da sich die Anhänger der verschiedenen Meinungen widersprechend um sich zu widersprechen – da sie nur so ihr eigenes Weltbild festigen und Aufrecht erhalten können - und nicht bereit sind einer anderen Ansicht gegenüber Zugeständnisse zu machen. Eine Gleichberechtigung verschiedener Meinungen und Abwägung der Meinungen auf Basis von Objektivität ist allerdings unabdingbar, um gesellschaftlichen Konsens zu finden. Dann kann auch direkte Demokratie funktionieren und es bedarf keiner Autorität, welche für uns entscheidet.

Dienstag, 7. März 2017

Drei Punkte - Der Teufel steckt im Detail (Jonas Projer vs Daniele Ganser)

Weitere Artikel sind auf der neuen Seite www.schriftensammlung.com verfügbar.

Ich habe bereits über Manipulationstaktiken der Medien und welche die auf die Mieden angewendet werden geschrieben. Ein Videoausschnitt (https://youtu.be/fn-pa9Ue164?t=360) aus dem Schweizer Fernehen ist jedoch Anlass für einen weiteren kurzen Text, da, das darin zu sehende Vorgehen des Senders, an Widerwärtigkeit und Erbärmlichkeit kaum zu übertreffen ist.

Der Friedensforscher Dr. Daniele Ganser, welcher dem, vom kritischen Denken befreiten, Medienkonsumenten gemeinhin als Verschwörungstheoretiker bekannt ist, sollte im SRF, aufgrund eines vermeintlichen Widerspruchs, lächerlich gemacht werden. Der Moderator, Jonas Projer, war sich seiner Funktion bewusst und spielte seine Rolle des Diffamierenden souverän. Zwei Zitate des Forschers, zu einem Beitrag des SRF über 9/11, wurden für einen Vergleich herangezogen, um daran zwei völlig gegensätzliche Aussagen nachzuweisen.

Beim Betrachten des Videos sollte schnell auffallen, dass es zwar möglich war einen Screenshot des Twitter-Posts von Daniele Ganser anzufertigen, gleichzeitig aber scheiterte der Schweizer Sender daran einen Screenshot der E-Mail bereitzustellen – der Text der Nachricht musste abgetippt werden. Tatsächlich bekommt man beim lesen der zwei Zitate den Eindruck eines offensichtlichen Widerspruchs in den Aussagen von Herr Ganser. Dieser hat jedoch einzuwenden, dass der zitierte Text aus der E-Mail beschnitten ist, woraufhin der Moderator ihm vorwirft live eine Verschwörungstheorie zu fabrizieren. Was denn auch sonst?

Jonas Projer wollte seinen Zusehern selbstverständlich nicht verraten, wieso sich im Zitat der E-Mail von Daniele Ganser drei Punkte befinden. Genau diese drei Punkte sind jedoch wesentlich, denn hinter ihnen versteckt sich jener Inhalt, der nicht gesehen werden soll. Es ist für die Situation des SRF bezeichnend, dass es offenbar notwendig geworden ist, sich auf ein derart niedriges Niveau herabzubegeben, um Vertreter unliebsamer Meinungen aus dem Weg zu räumen - obwohl bezweifelt werden darf, ob das in diesem Fall gelungen ist.

Der fehlende Inhalt
Was fehlte dem Zitat, wie es vom SRF gezeigt wurde, also? Hier der gesamte Text aus Herr Gansers E-Mail: „Ich fand den Teil zu 911 und WTC 7 fair und sachlich. Danke. Der Mix mit „Klimalüge“ und Protokolle hingegen fand ich schlecht.“ Die Kritik im zweiten Satz der E-Mail galt also der Einbettung eines sachlichen Beitrags zu 9/11 in einen Kontext, der insgesamt das Bild abstruser Verschwörungstheorien vermittelt, denn die folgenden Beiträge über Klimawandel und zionistische Protokolle behandeln tatsächlich solche. Dass sich Ganser für den ersten, sachlichen Beitrag bedankt hat, hat wohl damit zu tun, dass ein sachlicher Beitrag zu diesem Thema in den Medien die Ausnahme darstellt. Insofern ist Herr Gansers Twitter-Post treffend und nachvollziehbar, denn die Sendung Einstein vermittelt im Ganzen, aufgrund des Kontexts, den Eindruck, dass „kritische Forschung zu WTC 7“ nicht ernst zu nehmen ist. Es ist ratsam einen Blick in die Einstein-Sendung zu werfen. Hier der Link: https://www.youtube.com/watch?v=F5UCSl04oSk

Der SRF legt nach
Den Versuch einer Rechtfertigung unternimmt der SRF in einem nachträglich veröffentlichten PDF. Hier heißt es wortwörtlich:

Anders als in seinem Email an die Redaktion kritisierte Ganser im öffentlichen Tweet am Tag nach der Sendung den Beitrag, in dem es um ihn und den 11. September ging (bei Ganser «WTC7»).

Offensichtlich störte sich Daniele Ganser daran, dass sein Porträt im Kontext («Mix») einer Sendung gezeigt wurde, in der weitere Verschwörungstheorien thematisiert wurden. Der von Ganser kritisierte Begriff «Verschwörungstheorie» wurde jedoch schon im von ihm als «fair und sachlich» bezeichneten Beitrag diverse Male genannt, nicht etwa nur in den anderen Beiträgen («Mix») der Sendung.

Hier wird suggeriert Daniele Ganser hätte mit seinem Tweet ausschließlich auf den Beitrag über ihn selbst gezielt. Aus dem Tweet selbst geht das jedoch nicht hervor. Des weiteren wird zwar richtig angemerkt, dass sich der Forscher an der Einbettung in den beschriebenen Kontext stört, aber gleich danach wird dieser Umstand rein auf den Begriff „Verschwörungstheorie“ reduziert.

Ein besonders Schmankerl stellt noch die folgende, von Realitätsverlust zeugende, Aussage des Moderators dar:

Daniele Ganser: „Rufen sie doch einmal die Jungen, die wissen auch, dass WTC 7 zusammengestürtzt ist“
Jonas Projer: „Daniele Ganser, es stimmt einfach nicht“

So viel dazu.