Mittwoch, 22. März 2017

Desinformation & Fanatismus

Desinformation ist ein wichtiger Bestandteil von Manipulation und Propaganda, weshalb ich sie in diesem Text, anhand einer Metapher, symbolisch erklären möchte und in den Kontext unserer Gesellschaft einbetten werde. Propaganda sei vorneweg mit den Worten des Psychologen Rainer Mausfeld definiert, damit es nicht zu Missverständnissen kommt: „Als Propaganda sind alle systematischen Versuche anzusehen, die darauf zielen, die natürliche Urteilsfähigkeit von Menschen zu unterminieren und Einstellungen, Überzeugungen und Meinungen zu erzeugen, durch die sich Menschen vom Vorteil der jeweils herrschenden Eliten missbrauchen lassen.“

Desinformation fügt sich perfekt in diese Definition, denn durch das Verbreiten von falschen Informationen und das scheinbare Widerlegen von wahren Informationen, wird die Urteilsfähig von Menschen insofern beeinflusst, dass sich Menschen das gewünschte Urteil bilden oder zumindest eines, das nichts mit der Wahrheit zu tun hat. Um zu verstehen wie Desinformation funktioniert, werde ich das Vorgehen, so einfach wie möglich, zu erklären versuchen.

Was ist Desinformation?
Wir stellen uns ein Schiff vor, ein „Desinformationsschiff“, welches von jenen, mit der Absicht zu desinformieren, bewusst erschaffen und auf See geschickt wird. Dieses Desinformationsschiff ist mit absichtlich falsch fabrizierten Informationen und Theorien beladen. Auf seiner Reise verteilt es seine Falschinformationen und sucht nach Abnehmern für diese. Im Gegenzug lädt es sämtliche richtige Informationen, die kategorisch zur Ladung passen, auf und absorbiert sie. Sobald das Schiff erfolgreich sämtliche wahre Informationen aufgesammelt hat, ist es bereit zerstört zu werden, wobei die wahren mitsamt den falschen Informationen versenkt werden.

Bedeutung des Meinungsspektrums
Als Resultat dieses Vorgehens lassen sich nun, von Medien und bekannten Persönlichkeiten, wunderbar Strohmann-Argumente erschaffen: Jemandem, der sachliche und unangenehme Kritik vorbringt, wird unterstellt, er sei auch Befürworter sämtlicher unsachlicher, widerlegter Kritik und deshalb nicht ernstzunehmen. Darüber hinaus wird durch dieses in-Verbindung-bringen, von sachlicher und unsachlicher Kritik, das mögliche (oder erlaubte) Meinungsspektrum verändert. Es werden Sperrgebiete bzw. Tabuzonen erschaffen und wer dennoch in diese vorstößt wird zum Verschwörungstheoretiker.

Wie entscheidend das Spektrum der Meinungen ist, zeigt wieder Rainer Mausfeld: „Je weniger wir uns in einem Bereich auskennen, um so stärker neigen wir dazu, die Wahrheit gleichsam in der Mitte zu suchen. Wir neigen also Dazu, alle Meinungen als gleichberechtigt anzusehen, und meiden die als 'extrem' angesehenen Ränder des beobachteten Meinungsspektrums, selbst dann, wenn tatsächlich die 'richtige' Auflassung dort verortet ist.“ Wird das Spektrum auf einer Seite also beschnitten, weil zum Sperrgebiet gemacht, so verschiebt sich in der Wahrnehmung der Gesellschaft die Wahrheit in die andere Richtung – ein sehr einflussreicher Steuermechanismus.

Ebenso interessant ist die, von Psychologen ermittelte, Tatsache, dass Aussagen, auch wenn sie vorher als falsch gekennzeichnet werden, mehr und mehr als wahr empfunden werden, so sie immer aufs Neue wiederholt werden. Eine Seite des Meinungsspektrums wird also durch gezielte Desinformation zur Tabuzone erklärt, während die andere durch gezielte Wiederholung bekräftigt wird. Man denke nur an 9/11: Es kann mit erdrückender Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass die offizielle Version des Vorfalls nicht stimmt, aber sie wurde unzählige Male über die Medien und auch das Bildungssystem verbreitet und wiederholt – den Menschen geradezu ins Hirn gehämmert. Alternative Theorien werden dagegen mit absichtlich erschaffenen Falschinformationen vermischt, um diese Theorien dann widerlegen und lächerlich machen zu können. Es kam hier nicht nur ein „Desinformationsschiff“ zum Einsatz, sondern gleich mehrere, mit verschiedenen Theorien und Informationen beladene, welche ihren Auftrag hervorragend erfüllt haben: Selbst die kleine Gruppe an Personen, welche die offizielle Version von 9/11 hinterfragt, ist sich untereinander derart uneinig, dass die Wahrheit schwer bis unmöglich zu finden ist.

Fanatismus
Im Zusammenhang mit Desinformation ist Fanatismus ein wünschenswerter Nebeneffekt. Er dient der Absicherung des eigenen, geschlossenen Weltbildes gegen Kritik und Unerwartetes. Das geschieht, indem sämtliche Kritik, im eigenen Weltbild, bereits vorgesehen ist und entkräftet wird, ganz nach dem Motto: „Wer Gott kritisiert ist ein Werkzeug des Teufels“. Eine Diskussion mit einem fanatisierten Menschen wird dadurch unmöglich, lediglich sein geschlossenes Weltbild kann kritisiert werden, denn er kann dieses nur leugnen aber nicht mit Argumenten widerlegen. Kennzeichnend für fanatische Aussagen sind die Verabsolutierung und das Umgehen und Ignorieren vom Inhalt der Kritik.

Der Kopp-Verlag dient als Beispiel: Er bietet Bücher zu den unterschiedlichsten Themen, von den unterschiedlichsten Autoren an, wobei manche wohl tatsächlich Thesen vertreten, welche mit dem Begriff „Verschwörungstheorie“ beschrieben werden können. Jedoch bietet er auch eine Vielzahl sachlicher und seriöser Bücher. Wer allerdings auf ein Buch aus dem Verlag verweist, wird oft sofort als Verschwörungstheoretiker abgestempelt, denn Fanatismus bietet keinen Platz für Differenzierung – es geht um alles oder nichts. Außerdem geht eine solche Diskreditierung nur in den seltensten Fällen mit einer inhaltlichen Kritik einher. Sich mit dem Inhalt eines Buches zu befassen, beinhaltet schließlich auch das Risiko Zugeständnisse machen zu müssen, was dem fanatischen Meinungsvertreter gar nicht passt. Eine Radikalisierung und „Fanatisierung“ der Gesellschaft sorgt somit dafür, dass unkonventionelle Ideen abgestoßen werden oder selbst von Fanatikern vertreten und verabsolutiert werden.

Wie kommt es zur „Fanatisierung“?
Desinformation ist eine Möglichkeit, denn sie schränkt nicht nur das Meinungsspektrum ein, sondern erzeugt auch Verwirrung. Diese Verwirrung kann einerseits Lethargie, also politisches Desinteresse, hervorrufen oder andererseits einen günstigen Nährboden für Fanatismus schaffen. Verwirrung lässt Menschen auf der Suche nach Orientierung zurück, Orientierung die von Ideen und Weltanschauungen geboten wird, die den Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben.

Konformismus ist eine andere Möglichkeit, die sich, am Weg zu einem geschlossenen Weltbild, bietet. Das „System“ fordert geradezu dazu auf mitzuspielen und sich den Umständen zu fügen: Wer brav mitmacht, dem wird ein Anteil am Gewinn oder ein Aufstieg auf der Karriereleiter in Aussicht gestellt. Verständlicherweise kritisieren jene, die selbst Teil des Systems werden und davon profitieren, nicht wie es funktioniert und was für Probleme es birgt, denn sie würden sich damit ihr eigenes, abgesichertes Fundament untergraben.

Als dritte und sehr effektive Möglichkeit zur Erzeugung von Fanatismus seien noch Feindbilder erwähnt. Feindbilder erschaffen Ablenkziele, etwa die „Asylanten“, wodurch verhindert wird, dass sich Menschen mit den tatsächlichen Problemen, den Ursachen für die Immigration – Krieg, beschäftigen. Das Feindbild wird somit zum Problem, ohne zu hinterfragen, wo es seinen Ursprung hat. Menschen die sich in einer unsicheren Lebenssituation befinden und auf der Suche nach Orientierung sind, beispielsweise jemand der kürzlich seinen Job verloren hat und nach Gründen sucht, sind anfällig für solche Feindbilder, da sie eine unkomplizierte Lösung versprechen. Jedoch führen sie schnell wieder zum Fanatismus, zum Beispiel fanatischem Fremdenhass.

Das Resultat einer radikalisierten, fanatischen Gesellschaft ist folgendes: Konsens wird unmöglich, da sich die Anhänger der verschiedenen Meinungen widersprechend um sich zu widersprechen – da sie nur so ihr eigenes Weltbild festigen und Aufrecht erhalten können - und nicht bereit sind einer anderen Ansicht gegenüber Zugeständnisse zu machen. Eine Gleichberechtigung verschiedener Meinungen und Abwägung der Meinungen auf Basis von Objektivität ist allerdings unabdingbar, um gesellschaftlichen Konsens zu finden. Dann kann auch direkte Demokratie funktionieren und es bedarf keiner Autorität, welche für uns entscheidet.

Dienstag, 7. März 2017

Drei Punkte - Der Teufel steckt im Detail (Jonas Projer vs Daniele Ganser)

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Ich habe bereits über Manipulationstaktiken der Medien und welche die auf die Mieden angewendet werden geschrieben. Ein Videoausschnitt (https://youtu.be/fn-pa9Ue164?t=360) aus dem Schweizer Fernehen ist jedoch Anlass für einen weiteren kurzen Text, da, das darin zu sehende Vorgehen des Senders, an Widerwärtigkeit und Erbärmlichkeit kaum zu übertreffen ist.

Der Friedensforscher Dr. Daniele Ganser, welcher dem, vom kritischen Denken befreiten, Medienkonsumenten gemeinhin als Verschwörungstheoretiker bekannt ist, sollte im SRF, aufgrund eines vermeintlichen Widerspruchs, lächerlich gemacht werden. Der Moderator, Jonas Projer, war sich seiner Funktion bewusst und spielte seine Rolle des Diffamierenden souverän. Zwei Zitate des Forschers, zu einem Beitrag des SRF über 9/11, wurden für einen Vergleich herangezogen, um daran zwei völlig gegensätzliche Aussagen nachzuweisen.

Beim Betrachten des Videos sollte schnell auffallen, dass es zwar möglich war einen Screenshot des Twitter-Posts von Daniele Ganser anzufertigen, gleichzeitig aber scheiterte der Schweizer Sender daran einen Screenshot der E-Mail bereitzustellen – der Text der Nachricht musste abgetippt werden. Tatsächlich bekommt man beim lesen der zwei Zitate den Eindruck eines offensichtlichen Widerspruchs in den Aussagen von Herr Ganser. Dieser hat jedoch einzuwenden, dass der zitierte Text aus der E-Mail beschnitten ist, woraufhin der Moderator ihm vorwirft live eine Verschwörungstheorie zu fabrizieren. Was denn auch sonst?

Jonas Projer wollte seinen Zusehern selbstverständlich nicht verraten, wieso sich im Zitat der E-Mail von Daniele Ganser drei Punkte befinden. Genau diese drei Punkte sind jedoch wesentlich, denn hinter ihnen versteckt sich jener Inhalt, der nicht gesehen werden soll. Es ist für die Situation des SRF bezeichnend, dass es offenbar notwendig geworden ist, sich auf ein derart niedriges Niveau herabzubegeben, um Vertreter unliebsamer Meinungen aus dem Weg zu räumen - obwohl bezweifelt werden darf, ob das in diesem Fall gelungen ist.

Der fehlende Inhalt
Was fehlte dem Zitat, wie es vom SRF gezeigt wurde, also? Hier der gesamte Text aus Herr Gansers E-Mail: „Ich fand den Teil zu 911 und WTC 7 fair und sachlich. Danke. Der Mix mit „Klimalüge“ und Protokolle hingegen fand ich schlecht.“ Die Kritik im zweiten Satz der E-Mail galt also der Einbettung eines sachlichen Beitrags zu 9/11 in einen Kontext, der insgesamt das Bild abstruser Verschwörungstheorien vermittelt, denn die folgenden Beiträge über Klimawandel und zionistische Protokolle behandeln tatsächlich solche. Dass sich Ganser für den ersten, sachlichen Beitrag bedankt hat, hat wohl damit zu tun, dass ein sachlicher Beitrag zu diesem Thema in den Medien die Ausnahme darstellt. Insofern ist Herr Gansers Twitter-Post treffend und nachvollziehbar, denn die Sendung Einstein vermittelt im Ganzen, aufgrund des Kontexts, den Eindruck, dass „kritische Forschung zu WTC 7“ nicht ernst zu nehmen ist. Es ist ratsam einen Blick in die Einstein-Sendung zu werfen. Hier der Link: https://www.youtube.com/watch?v=F5UCSl04oSk

Der SRF legt nach
Den Versuch einer Rechtfertigung unternimmt der SRF in einem nachträglich veröffentlichten PDF. Hier heißt es wortwörtlich:

Anders als in seinem Email an die Redaktion kritisierte Ganser im öffentlichen Tweet am Tag nach der Sendung den Beitrag, in dem es um ihn und den 11. September ging (bei Ganser «WTC7»).

Offensichtlich störte sich Daniele Ganser daran, dass sein Porträt im Kontext («Mix») einer Sendung gezeigt wurde, in der weitere Verschwörungstheorien thematisiert wurden. Der von Ganser kritisierte Begriff «Verschwörungstheorie» wurde jedoch schon im von ihm als «fair und sachlich» bezeichneten Beitrag diverse Male genannt, nicht etwa nur in den anderen Beiträgen («Mix») der Sendung.

Hier wird suggeriert Daniele Ganser hätte mit seinem Tweet ausschließlich auf den Beitrag über ihn selbst gezielt. Aus dem Tweet selbst geht das jedoch nicht hervor. Des weiteren wird zwar richtig angemerkt, dass sich der Forscher an der Einbettung in den beschriebenen Kontext stört, aber gleich danach wird dieser Umstand rein auf den Begriff „Verschwörungstheorie“ reduziert.

Ein besonders Schmankerl stellt noch die folgende, von Realitätsverlust zeugende, Aussage des Moderators dar:

Daniele Ganser: „Rufen sie doch einmal die Jungen, die wissen auch, dass WTC 7 zusammengestürtzt ist“
Jonas Projer: „Daniele Ganser, es stimmt einfach nicht“

So viel dazu.

Montag, 6. Februar 2017

Fanatismus und die Vorwürfe gegen RT

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Oft ist zu sehen oder zu lesen, wie bestimmte Institutionen, Personen oder Ansichten, ohne weiteres Liefern von unterstützenden Argumenten, als Propaganda oder Verschwörungstheorie abgetan werden. Hinter diesem Verhalten steckt nichts anderes als Fanatismus, welchen ich in diesem Text anhand eines aktuellen Beispiels etwas erklären werden.

Begriffsdefinition
Fanatismus wird als die Besessenheit von einer Idee, Vorstellung oder Ideologie erachtet. Er dient der Absicherung gegen Ungewissheiten, sprich bestimmte Möglichkeiten, die nicht in die eigene Weltanschauen passen, werden ausgeschlossen. Um nun Kritikern zu entgegnen, welche diese Möglichkeiten in Erwägung ziehen, unterstellt man der Motivation für die Kritik eine bestimmte Ursache, welche die eigene Meinung automatisch bestätigt. Ein einfaches Beispiel: „Jemand der Gott kritisiert ist ein Werkzeug des Teufels.“ Es ist unmöglich einen Vertreter dieser Ansicht mit Argumenten von etwas anderem zu überzeugen, da ja dieser Versuch seine Ansicht bestätigt.

Bei diesem Vorgehen handelt es sich aber nicht nur um eine irreführenden Rückschluss von der Wirkung (Kritik, andere Ansicht) zur Ursache (Werkzeug des Teufels), sondern auch um einen unvollständigen, da er den Anspruch erhebt der einzig mögliche zu sein. In Wahrheit kann es aber unzählige Gründe für Kritik geben. Darüber hinaus stellt ein solches Verhalten ein sehr „geschlossenes Weltbild“ dar – unerwünschte Möglichkeiten werden einfach eliminiert.

Anwendung
Diese Art der Absicherung gegen unerwünschte Kritik wird von Medien und Politikern gerne angewandt, um die Öffentlichkeit zu lenken und ein bestimmtes (Feind)Bild zu vermitteln. Das kann zum Beispiel nach dem Schema „die Opposition lenke mit ihrer Kritik von ihrer eigenen Inkompetenz ab“, gemacht werden. Im Endeffekt kommt immer der selbe Trick zur Anwendung, egal ob in Religion, Politik oder gar Wissenschaft.

Beleuchten wird das Verfahren an einem konkreten Beispiel oder besser gesagt an einem reflexartigen Verhalten der westlichen Mainstream-Medien. Der russische Sender RT wird oft mit Worten wie „Putin-Propaganda“ oder „Verlängerter Arm des Kreml“ gebrandmarkt. Der deutsche Journalist Ulrich Teusch geht auf diesen Umstand in seinem Buch „Lückenpresse“ etwas näher ein und merkt an: „US-Außenminister Kerry hat RT im April 2014 als 'propaganda bullhorn' bezeichnet, das die 'fantasies' von Herrn Putin verbreite. Jedoch: Wenn es nur das wäre, müssten sich die politischen Eliten in den USA oder Großbritannien wenig grämen. Denn dann wäre der Erfolg des Programms vernachlässigbar.“ (1)

Bevor ich auf diese Vorwürfe eingehe sei noch gesagt, RT ist in der Tat ein „Tendenzmedium“, aber das wichtige Detail ist jenes, dass von RT die andere Seite der Medaille gezeigt wird. Nämlich die Seite, die von unseren Medien gerne verdeckt gelassen wird. Wie Ulrich Teusch außerdem in seinem Buch zeigt, ist an dem Vorwurf Russland-Kritik wäre auf RT tabu nichts dran: In „Worlds Apart“ – einer RT-Sendung die zwei Mal pro Woche zu sehen ist – kamen deutlich öfter Kremelkritiker zu Wort als Kremelversteher in der deutschen Medienwelt. (2)

Ziel der gegen RT gerichteten Polemik ist es dem Argumentieren gegen unliebsame Tatsachen (Beispiel 1, Beispiel 2) aus dem Weg zu gehen und dafür zu sorgen, dass diese als falsch wahrgenommen werden. Denn wie gesagt zeigt der russische Sender Dinge auf, die von unseren Medien verschwiegen werden und teils sehr schwer für sie zu entkräften wären – etwa welche Einflüsse auf die Berichterstattung der deutschen Privatmedien und öffentlichen Anstalten wirken. Kritik des russischen Senders soll schon im vornherein entkräftet werden. Durch andauernde Wiederholung der Vorwürfe gegen RT wird schließlich die gewünschte Wahrnehmung unter den Lesern, Hörern und Sehern generiert und zwar dass man RT nicht trauen kann. Man hat sich somit erfolgreich gegen Kritik abgesichert, solange kein zu großer Teil der westlichen Medienkonsumenten diese Praktiken durchschaut.

Im Falle der Propaganda-Vorwürfe gegenüber RT seitens der westlichen Medien, sind diese noch mit Doppelmoral verbunden, denn der Medien-Mainstream kann selbst oft als Propaganda beschrieben werden. Auch sind westliche Journalisten wie Larry King oder Ed Schultz wohl nicht umsonst zum russischen „Propaganda-Medium“ gewechselt. Laut Urlich Teusch sie tun dies aufgrund der Publikumsreichweite und der Freiheit die sie erhalten – was durchaus nachvollziehbar ist.

(1) Ulrich Teusch, Lückenpresse, S. 197
(2) Ulrich Teusch, Lückenpresse, S. 198

Samstag, 28. Januar 2017

Die Rolle der politischen Lethargie

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Das Interesse an Politik und Demokratie geht bei vielen nicht über das Abgeben der Stimme bei einer Wahl hinaus. Nach der Betrachtung einiger Statistiken wird deutlich, dass etwa in Deutschland kaum die Hälfte der Bevölkerung an Politik interessiert ist, dazu ein Zitat: "So ergab im Jahr 2003 eine repräsentative Umfrage, dass 40 Prozent der regelmäßigen Wähler nur schwach oder gar nicht politisch interessiert sind." (Für Gelegenheitswähler gelten 56% und für Nichtwähler 76%.) Nun ist ein übliches Verständnis von Demokratie jenes, dass die Mehrheit die politischen Entscheidungen trifft, indem sie von Volksvertretern repräsentiert wird. Die Mehrheit der Bevölkerung ist aber nur schwach oder gar nicht an Politik interessiert. Fraglich ist also, warum das so ist und welche Probleme dieser Zustand aufwirft.

Denn es ist unschwer festzustellen, dass bei einem derartig niedrigen Interesse an Politik, unsere Volksvertreter geradezu verführt werden in anderem Interesse zu handeln als in jenem der Mehrheit der Bevölkerung. Dass sie dies auch machen unterstreicht Jean-Claude Junckers berühmtes Zitat: "Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt." Auch wenn unsere Bevölkerung von politischer Lethargie erfasst ist, so dämmert es doch Jahr für Jahr immer mehreren, dass die Interessen des Kapitals schwerer wiegen als jene der Bevölkerung – und diese Interessen sind ein Mehr an Profit und Wachstum, nicht etwa Nachhaltigkeit oder Umweltschutz. Die unzähligen Fälle von Lobbying oder Parteifinanzierung durch mächtige Unternehmen, widerlegen diesen Verdacht nicht.

Was hat zur politischen Lethargie beigetragen?
An dieser Stelle seien einige Faktoren aufgezählt, die Politikverdrossenheit und den Mangel an Interesse begünstigen, wobei besonders die Rolle der Medien hervorzuheben ist. Welcher Zustand ist notwendig, dass jemand davon abgehalten wird sich politisch zu engagieren? Diese Frage lässt sich vermutlich auf viele Arten beantworten, aber ein Szenario ist besonders vielversprechend: Jemand der vor einem großen Rätsel, voll Verwirrung, steht und zusätzlich den Eindruck bekommt, das Problem sei ihm über den Kopf gewachsen – nur Experten können es lösen, der wird sich, wenn dann noch von ihm verlangt wird eine Meinung zu jedem beliebigen Thema zu haben, wenig am politischen Diskurs beteiligen. Aber wie realistisch ist dieses skizzierte Szenario?

Psychologen wie Rainer Mausfeld (Warum schweigen die Lämmer) oder Journalisten wie Ulrich Teusch (Lückenpresse) zeigen, dass es tatsächlich sehr realistisch ist, denn unsere Medien sind bei weitem nicht so objektiv und vollkommen in ihrer Berichterstattung, wie sie das sein sollten. Das heißt nicht, dass sie etwa schlicht Lügen oder Unwahrheiten verbreiten (müssen), obwohl das auch oft genug der Fall ist (Beispiel: Bericht über russische U-Boote vor Schweden, welche dann doch deutscher und schwedischer Herkunft waren). Am wirkungsvollsten kann politische Lethargie durch Verwirrung erzeugt werden, sprich entscheidende Informationen werden nicht kommuniziert, nicht in ihren Kontext eingefügt oder in einen falschen eingebettet. Das Beispiel der angeblichen russischen U-Boote ist hier sehr passend, denn die Falschmeldung wurde nur von den wenigsten korrigiert, als man bereits über die tatsächliche Herkunft der U-Boote Bescheid wusste. Eine ähnliche Methode ist die der Fragmentierung: Von Ereignissen wird unabhängig voneinander und ohne deren Zusammenhänge berichtet, wobei ein Übermaß an Details kommuniziert wird aber die wichtigen Ursachen dennoch unbeleuchtet bleiben. Das sieht man beispielsweise am Syrien-Konflikt, bei dem die Ursache – eine iranische und eine katarische Pipeline, welche durch Syrien führen sollen – nicht untersucht (oder zumindest nicht veröffentlicht) wird. Ohne diese wichtigen Ursachen und Zusammenhänge ist es aber beinahe unmöglich sinnvolle Schlussfolgerungen zu ziehen und die Situation korrekt einzuschätzen.

Das ganze geschieht vor dem Hintergrund geopolitischer und finanzieller Interessen. Einerseits sind viele der Verlage kapitalmarktorientiert und daher aufgrund der Beteiligungen ihrer Aktionäre nicht völlig unabhängig oder überhaupt nur wenig unabhängig. Nun ist es auch bekannt, dass so mancher Milliardär, wie George Soros, gerne Einfluss auf die öffentliche und die veröffentlichte Meinung ausübt. Man muss in den Beteiligungen an Medien also mindestens ein potenzielles Risiko sehen, wenn man nicht gleich eine Einflussnahme annimmt. Einen weiteren Hebel der die Berichterstattung unserer Medien zu manipulieren vermag ist die Werbung: Die deutschen Zeitungen erzielten etwa 2008 rund zwei Drittel ihres Umsatzes mit Anzeigen und Werbung. Diese Werbekunden gilt es nicht zu vertreiben, ja im Grunde sind sie wichtiger als die Leser - wenn diese nur ein Drittel des Umsatzes ausmachen – jedoch werden sie für die Auflage und die Klickzahlen gebraucht. Abschließend seien an dieser Stelle noch die vielen Think-Tanks und Stiftungen Amerikas erwähnt, welche unter deutschen Journalisten sehr beliebt sind. Sie sollen der transatlantischen Zusammenarbeit und dem Informationsaustausch dienen, aber angesichts der amerikanischen Übermacht ist es schwer zu glauben, dass ihr Zweck nicht die Durchsetzung geopolitischer Interessen der USA ist.

Außerdem dem Desinteresse zutragend ist die Obrigkeitshaltung vieler Politiker, welche die alleinige Zuständigkeit für die Politik für sich beanspruchen. Gerne verwendet dieser Typ der Volksvertreter auch eine Vielzahl der vernebelnden Begriffe aus dem neoliberalen Vokabular, unter denen sich keiner etwas konkretes Vorstellen kann. Beispiele sind: Harmonisierung, Strukturanpassung etc. Jemand der sich im Kontext dieser Zustände politisch Beteiligen will, sich eine Meinung bilden will, wird leicht überfordert, denn das ist nicht ohne Zeitaufwand möglich. Zeit die nicht alle von uns haben oder schon für Job und Kinder brauchen. Unter der Berücksichtigung dieser Annahmen entsteht dann auch der berechtigte Verdacht, dass viele Menschen darauf warten, dass jemand (oder eine Partei) "kommt" und den Zustand ändert, sodass sie nicht selbst aktiv werden müssen („Nach Kanzler Mustermann kann ja nichts schlechteres mehr kommen...“).

Zusammenfassend lässt sich der Prozess (vom Interesse) zum Desinteresse mit dem Konzept der erlernte Hilflosigkeit erklären. Dieses beschreibt die Erwartung eines Menschen, dass er bestimmte, ihn betreffende Prozesse nicht beeinflussen kann und unabhängig davon, wie er handelt, immer mit dem gleichen, negativen Ergebnis konfrontiert wird. Daraufhin beginnt er diesen Zustand zu akzeptieren und kämpft nicht mehr dagegen an. Etwa wenn ein amerikanischer Staatsbürger zur Prsädidentschaftswahl die Entscheidung zwischen Demokraten und Republikanern hat, aber egal wofür er sich entscheidet, Krieg (der USA gegen andere Länder) wird immer ein Resultat sein.

Politische Lethargie im Kontext der Demokratie
Wer eine Demokratie anvertraut bekommt, muss sein demokratisches Recht und seine Verantwortung auch wahrnehmen. Denn er ist für die Entscheidungen der Politiker, insofern mitverantwortlich, da er diesen zustimmt oder sie ablehnt. Eine Enthaltung bedeutet jedoch nicht ein Entgehen der Verantwortung, denn dadurch wird den regierenden freie Hand gegeben.

Ein Beispiel: Ein Mitwirken an Kriegen im Nahen Osten würde in der deutschen Bevölkerung höchst wahrscheinlich mehrheitlich abgelehnt werden. Da aber die Bevölkerung ihre Ablehnung nicht aktiv der Regierung demonstriert, ist sie mitverantwortlich für die Folgen der Tornado-Aufklärungsflüge und des US-Drohnenterrors, der von Rammstein gesteuert wird.

Die politische Teilnahmslosigkeit ist also nicht für alle ein Problem, jene Volksvertreter, die ihre Entscheidungen gerne etwas losgelöster vom Volk fällen möchten, profitieren davon. Je größer das politische Desinteresse in der Bevölkerung, umso mehr Korruption wird ermöglicht, ohne Widerstand hervorzurufen. Da Politiker ihrer Bevölkerung keine Rechenschaft schuldig sind, kann nur durch aktive Beteiligung an Politik eine Politik im Sinne der Gemeinschaft herbeigeführt werden.

Donnerstag, 19. Januar 2017

Konkurrenz und Kooperation

„Konkurrenz belebt das Geschäft“ - wie im auch im Sport motiviert Konkurrenz dazu besser als die andern, die Mitstreiter zu sein. Die Konkurrenten versuchen in der Wirtschaft Wege und Mittel zu finden, um effizienter und billiger zu produzieren, sie versuchen Methoden zu entwerfen, welche ihnen einen Vorteil verschaffen, was allgemein im Sinne des Fortschritts ist. Jeder versucht jedoch seinen Fortschritt für sich zu beanspruchen und möglichst nicht der Konkurrenz zugänglich zu machen. Das ist vom Standpunkt der uneingeschränkten Anreicherung an Privateigentum verständlich, denn wer beispielsweise das Patent – also im Grunde das Monopolrecht – auf Viagra hat, besitzt damit eine fixe Einkommensquelle. Er hat die Möglichkeiten, das Produkt entweder selbst herzustellen oder Lizenzen für die Herstellung zu vergeben, beide stellen ein gutes Geschäft dar und garantieren ihm Einnahmen.

Für den einzelnen ist das alles schön, vom Standpunkt einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive wäre es aber wünschenswert wenn alle vom Fortschritt profitieren und alle zum Fortschritt einer Technologie beitragen können. Denn Konkurrenz belebt eben nicht nur das Geschäft, sondern animiert die Konkurrenten auch dazu, sich gegenseitig Steine in den Weg zu legen – wer einen technologischen Vorsprung für sich behaupten kann, hat auch einen ökonomischen Vorsprung. Es ist nicht gewollt, dass die Konkurrenz von den eigenen Technologien Bescheid weiß und wenn doch, dann sollte sie diese zumindest nicht verwenden können, ohne dafür zu bezahlen (Patentierung). Diese Mechanik verhindert einen gemeinsamen Beitrag zum Fortschritt.

Dass es auch anderes funktioniert sieht man in der Welt der Software: Opensource ist kein zum Scheitern verurteiltes Konzept, sondern funktioniert hervorragend. Denn jeder kann die verfügbaren Technologien frei verwenden und zu derem Fortschritt beitragen, wovon wiederum jeder profitiert, weil die Technologie dadurch für ALLE besser wird.

Der Forst- und Betriebswirt Erwin Thoma - der Häuser vollständig aus Holz baut - spricht eine weitere wichtige Tatsache an, welche uns zu denken geben sollte: Die Natur (der Wald) kooperiert nämlich um zu bestehen und zu überleben, anstatt zu konkurrieren. Eine Einschränkung gibt es dabei jedoch, Bäume konkurrieren solange bis sie einen Platz für sich behaupten können und Zugang zum Sonnenlicht haben. Diese Konkurrenz ist notwendig, aber eben auch nur bis zu diesem Punkt. Forst- und Betriebswirtschaft vertreten, wenig überraschend, auch vollkommen gegensätzliche Ansätze zur Nachhaltigkeit. Während in der Betriebswirtschaft das Dogma des unbeschränkten Wachstums dominiert, grenzt die Forstwirtschaft Wachstum ein und ermöglicht es dort, wo vorher Platz dafür geschaffen wurde. Andernfalls wäre sie, konfrontiert mit den offensichtlichen Einschränkungen bezüglich Platz und Ressourcen, wenig erfolgreich.

Wie könnte man in unserer Wirtschaft das Gewicht der Kooperation gegenüber dem der Konkurrenz steigern? Ich könnte mir das folgendermaßen vorstellen: Patente könnten nicht mehr das Exklusivrecht auf den Besitz einer Technologie darstellen, sondern die „patentierte“ Technologie könnte jedem frei zur Verfügung stehen, solange er selbst entdeckte Verbesserungen ebenfalls wieder frei zur Verfügung stellt.

Anbieter die eine solche Technologie verwenden wüssten selbst am besten über die von ihnen verwendeten Technologien Bescheid und wie sie diese verwenden. Dementsprechend haben sie die Möglichkeit Services für ihre Produkte anzubieten, wie das im Opensource-Bereich der Software bereits der Fall ist. Auf die Warenproduktion übertragen könnten das Services wie die Reparatur oder das zur Verfügung stellen von Reparaturteilen sein. Auch Verbesserungen statt vollständig neuer Produkte könnten angeboten werden. Diese Verbesserungen können vom Hersteller selbst oder von anderen kommen, insgesamt profitieren beide davon. Im Kontext der heutigen Wirtschaft ist das jedoch, wie wir im letzten Artikel zu geplanter Obsoleszenz gesehen haben, nicht gewollt und aus systemischen Gründen auch nicht großflächig möglich.

Montag, 9. Januar 2017

Geplante Obsoleszenz - eine treibende Kraft oder eine getriebene?

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Geplante Obsoleszenz, oder auch geplanter Verschleiß, ist ein Phänomen, dem immer mehr Aufmerksamkeit zukommt, sowohl in den Medien als auch in der Bevölkerung. Jedoch wird sie allzu oft als isolierte Erscheinung betrachtet – ein Instrument, welches sozusagen auf freiwilliger Basis von Unternehmen angewandt wird – das ist aber keine treffende Darstellung, weshalb ich dieses Instrument im folgenden Text in das, es umgebende, Gesamtbild einbetten werde.

Zu allererst eine sehr gute Definition des Begriffs von Christian Kreiß, welcher ein erleuchtendes Buch zu dem Thema verfasst hat (Christian Kreiß - Geplanter Verschleiß): Geplanter Verschleiß ist „die gezielte, durch die Hersteller nicht offengelegte Reduzierung der ökonomischen Haltbarkeit von Produkten mit dem Zweck, bei den Kunden vorzeitige Ersatzkäufe auszulösen.“ Die Reduzierung der Haltbarkeit kommt genauer gesagt einer Preissteigerung gleich, da der Preis pro Nutzung dadurch folglich steigt. Wie die Definition außerdem andeutet muss das Instrument geplante Obsoleszenz außerhalb der Kundenwahrnehmung angewendet werden, sprich jene Informationen, die bei einem Produkt darauf hinweisen, dürfen für den Kunden nicht ersichtlich sein. Dazu gehören beispielsweise die Produktlebensdauer oder die Reparierbarkeit, sowie die Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Instinktiv mag man vielleicht annehmen es wäre für die Hersteller schwer die Produktlebensdauer genau anzugeben, wie Herr Kreiß in seinem Buch jedoch darlegt, können diese die Lebensdauer ihrer Produkte exakt planen und tun dies auch.

Bei geplanter Obsoleszenz lassen sich des Weiteren drei Arten des Verschleißes abgrenzen:
  • Technische/funktionelle Obsoleszenz: Diese Art der Obsoleszenz liegt in der Natur des technischen Fortschritts und ist selten mit dem Ziel verknüpft, Kunden zu Ersatzkäufen zu zwingen. Pferdekutschen wurden beispielsweise durch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ersetzt. Jedoch können Produkte absichtlich so gestaltet werden, dass ein Nachfolgemodell früher als notwendig erforderlich ist (z.B. absichtlich steigende technische Anforderungen eines Betriebssystems).
  • Qualitative Obsoleszenz: Dies ist jener Verschleiß der bewusst von Herstellern als Absatzinstrument genutzt wird. Ein klassisches Beispiel ist das Glühbirnenkartell. Der Verschleiß kann etwa durch den Einbau von Sollbruchstellen oder durch die Verwendung von Bauteilen minderer Qualität erzielt werden. Ein Beispiel dafür sind auch Drucker welche mit einem Zähler ausgestattet sind, der sie nur eine bestimmte Anzahl Seiten drucken lässt.
  • Psychologische Obsoleszenz: Hierbei handelt es sich um das Ausnutzen und Steuern von Modezyklen, wodurch voll funktionsfähige Produkte ersetzt werden – das Kaufbedürfnis ist rein psychologisch.

Wann kommt geplanter Verschleiß am ehesten zur Anwendung? Ein Faktor welcher die Anwendung des Instruments ermutigt ist die Marktsättigung, denn solange die Nachfrage höher ist als das Angebot ist es für Hersteller nicht sinnvoll kurzlebige Produkte zu produzieren, da sie diese ohnehin problemlos an den Mann bringen können. Ein weiterer Faktor ist die Kapitalmarkt- und Gewinnorientierung, welche praktisch bei allen Großkonzernen vorliegt: Aufgrund dieser sind die Unternehmen gezwungen ihren Aktionären Jahr für Jahr höhere Renditen zu ermöglichen, was im Normalfall eine Absatzsteigerung voraussetzt.

Welche Auswirkungen hat geplante Obsoleszenz im groben? Die zusätzlich verkauften Produkte müssen selbstverständlich auch erzeugt werden, was einen unnötigen Mehraufwand an Arbeitszeit und Ressourcen zur Folge hat. Darüber hinaus entsteht durch das verfrühte Ersetzen von Produkten logischerweise viel Abfall. Außerdem ist zusätzliche Werbung notwendig, um auf die neuen Produkte aufmerksam zu machen, was zu erhöhten Werbekosten führt.

Ursachen
Die Ursachen für die kürzer werdende Lebensdauer unserer Konsumgüter (im B2B-Bereich ist geplanter Verschleiß nämlich sehr unüblich, da hier der Verkäufer keinen Informationsvorteil gegenüber dem Käufer hat) hat ihre Ursachen im Wirtschafts- und Geldsystem. Der prominente Psychologe Edward Bernays formulierte bereits 1928 in seinem Buch Propaganda, dass die Nachfrage für die Erzeugnisse der Massenproduktion aktiv geschaffen werden muss (über Werbung) und sich nicht das Angebot nach der Nachfrage richtet, wie das in der handwerklichen Ökonomie der vorindustriellen Zeit der Fall war. Seit dem hat sich der Zustand nicht umgekehrt, sondern nur verstärkt.

Was ebenfalls am Geldsystem liegt. Denn dieses baut unter anderem auf zwei Prämissen auf: Nämlich, dass unbeschränkte Eigentumsanreicherung und Zinseszins gut und notwendig sind. Mathematisch führt das über die Exponentialfunktion aber einerseits zu einer Umverteilung von Reichtum und generiert außerdem einen regelrechten Wachstumszwang. Da nämlich die Zinsforderungen immer der Geldschöpfung vorauseilt (und diese wiederum der Wertschöpfung), besteht stets ein Mangel an Geld um die offenen Schulden zu bedienen. Die Zinsen werden also beglichen in dem Menschen für das aufzubringende Geld arbeiten oder andere für sich arbeiten lassen – Geld selbst kann nicht arbeiten, auch wenn diese Aussage sehr beliebt ist und sich schön anhört.

Rolle der Werbung
Die Werbung ist der Wirkstoff, um die Symptome von Wirtschafts- und Geldsystem zu befriedigen. Sie generiert in der Gesellschaft den Wunsch Produkte besitzen zu wollen (Materialismus) und regt zum Kaufen an (Konsumismus). Sinn der Werbung ist nicht das Informieren des Betrachters, sondern die Steigerung des Absatzes des werbenden Unternehmens. Um diesem Ziel nachzukommen sind beschönigende Darstellungen und Aussparungen der Negativseiten eines Produkts notwendig. Eine Werbung die objektiv informiert wäre logisch widersprüchlich mit ihrem Ziel – der Absatzsteigerung. Werbung bedient also den Wachstumszwang und schafft jene Nachfrage, die für Massenproduktion dringend notwendig ist.

Im Zusammenhang mit Werbung sind außerdem die Sozialen Netzwerke und sogenannte Datensammler (wie Acxiom) hervorzuheben. Je nach „Like-Verhalten“ kann nämlich die Persönlichkeit eines Facebook-Nutzers mit erschreckender Genauigkeit vorhergesagt werden. Die Datensammler verfügen aber nicht nur über Informationen aus den Sozialen Netzwerken, sondern sammeln sämtliche Daten die sie finden (erwerben) können, filtern diese und bieten sie für Werbezwecke an (Norbert Häring hat in seinem Buch „Die Abschaffung des Bargelds und die Folgen“ ein hochinteressantes Kapitel zu diesem Thema verfasst). Diese Technologien öffnen gezielter und individueller Werbung Tür und Tor, was ein noch höheres Maß an geplanter Obsoleszenz ermöglicht. (Hierzu ein Videotipp)

Auch die Medien müssen an dieser Stelle erwähnt werden. Sie berichten zwar über geplanten Verschleiß aber nicht darüber welche Rolle Werbung dabei einnimmt. Einen Grund dafür erklärt Christian Kreiß in seinem Buch wieder sehr einprägsam: Die Medien erwirtschaften einen Großteil ihrer Einnahmen durch das Anbieten von Werbeflächen, sie haben also kein Interesse ihre Werbekunden in Artikeln anzuschwärzen.

Die Rolle der Gesellschaft
Die Gesellschaft hat insofern Einfluss auf die Anwendung des Instruments geplante Obsoleszenz, als dass sie darüber umfangreich informiert ist und genau das ist nur zu einem geringen Grad der Fall. Aufgrund der Desinformation der Gesellschaft durch Medien und auch Bildung im Hinblick auf die Funktionsweise unseres Wirtschaftssystems, hat die Gesellschaft des weiteren immer stärker werdende Symptome entwickelt: Sie lässt sich im groben als eine materialistische Konkurrenz- und Konsumgesellschaft beschreiben, nicht etwa als eine Kooperationsgesellschaft.

Die krankhaften Symptome der Gesellschaft verdeutlichen sich zum Beispiel in den Forderungen nach längeren Geschäftsöffnungszeiten, diese haben ihre Ursache entweder im Konsum- oder im Konkurrenzdrang. Vor allem der Konkurrenzdrang scheint eine besondere Rolle zu spielen, denn dieser hat auch den Arbeitsmarkt erfasst. Folglich muss man als Arbeitnehmer mehr Überstunden leisten, um nicht „überflüssig gemacht zu werden“, wie man im Englischen so schön sagt („to be made redundant“). Wer viele Überstunden leisten muss, hat selbstverständlich weniger Zeit für übrige Erledigungen und kann etwa erst später am Abend Einkäufe erledigen.

An dieser Stelle auch noch ein Zitat, welches die Ursache des Konkurrenzdrangs verdeutlicht: „Weil aus systemischen Gründen immer zu wenig Geld da ist, um alle Forderungen zu begleichen und sich die Lücke fortwährend vergrößert, verschärft sich auch der Konkurrenzkampf um das ständig zu knappe Tauschmittel laufend.“ Die systemischen Gründe wurden oben bereits erklärt, die Auswirkungen bekommt die gesamte Gesellschaft in Form von Konkurrenzkampf zu spüren. Die Lösung, um Praktiken wie dem geplanten Verschleiß als Gesellschaft zu entrinnen ist also Bildung und Interesse für das Thema. Es ist wichtig nicht nur einzelne Details zu erkennen sondern vor allem deren Zusammenhänge. Geplante Obsoleszenz ist nur möglich so lange die Mehrheit der Kunden – im weiteren Sinne die Bevölkerung – mitspielt.

Das ganze Bild im Überblick
Das Wirtschafts- und Geldsystem erzeugt also den (Wachstums-)Zwang, welcher zu geplantem Verschleiß führt. Medien und Bildung ermöglichen durch Desinformation - oder vorsichtiger ausgedrückt, durch das Aussparen von Information – das Funktionieren des Absatzinstruments. Und die Politik welche von Lobbyismus untergraben ist, ermöglicht die entsprechende Gesetzgebung.

Freitag, 23. Dezember 2016

Verbote – eine politische Lösung oder Problemverstärker?

Verbote sind in unserer Gesellschaft alltäglich und werden von der Politik oft als Lösung letzter Instanz verwendet. Aber nicht immer werden mit Verboten die gewünschten Effekte erzielt und der Zustand verschlechtert sich womöglich sogar. Vereinzelte Beispiele zeigen, dass eine Aufhebung der Verbote sogar eine Verbesserung der Umstände mit sich bringen kann. In diesem Text möchte ich deshalb Bereiche in der Gesellschaft betrachten, die mit Verboten versehen sind oder für die welche gefordert werden.

Vorab aber ein wenig Grundsätzliches zur Natur und Psychologie von Verboten. Diese stellen allgemein eine Einschränkung der Entscheidungsmöglichkeiten des Einzelnen dar, egal ob ihnen eine gute Intention zugrunde liegt, wobei "gut" an sich schon vom Betrachter abhängt und damit subjektiv ist. Die von den Betroffenen empfundene Einschränkung durch das Verbot, kann dann zu einer Abwehrreaktion, der Reaktanz, führen - solange die Möglichkeit besteht das Verbot zu umgehen oder los zu werden. Reaktanz ist ein Ausdruck des Dranges nach Freiheit, welcher uns angeboren ist. Es ist zum Beispiel nicht möglich Menschen dahingehend zu konditionieren auf ihre Freiheit zu verzichten, weshalb eine Gefängnisstrafe von gesunden Menschen immer abgestoßen werden wird.

Verbote haben also eine tendenziell destruktive Natur, da sie abstoßende Reaktionen hervorrufen, sofern sie nicht für jedermann einleuchtend begründet und nachvollziehbar sind (wie z.B. Geschwindigkeitsbeschränkungen). Reaktionen auf Verbote können sich außerdem in physischen Taten und Gewalt äußern. Eine Gesellschaft, die ohne Verbote auskommt, wäre daher erstrebenswert. Der Hauptgrund der so einen Zustand verhindert und Bedarf an Restriktionen schafft, ist ein Mangel an Bildung und Verantwortung in der Gesellschaft. Am einfachsten ist das am Beispiel Drogen gezeigt: Eine aufgeklärte Gesellschaft würde auch verantwortungsvoll mit Drogen umgehen, es mag zwar noch immer zu vereinzelten Unfällen in Verbindung mit Drogenkonsum kommen, aber das verhindert auch kein Verbot, wie uns die Realität zeigt.

Kurz noch zur Entstehung oder besser gesagt Forderung nach Verboten, diese ist vermutlich mit einem gewissen persönlichen Rachegedanken verbunden. Denn es sollte wohl jedem bewusst sein, dass ein Verbot schlussendlich nur eine psychologische Blockade darstellt und daher das Verbotene nie vollständig verhindern kann, wodurch die absolute Verhinderung einer Tätigkeit als Begründung für ein Verbot ausgeschlossen werden kann. Die Tatsache, dass jene die gegen es verstoßen aber bestraft werden können, stellt sicher eine gewisses Gefühl der Genugtuung und vor allem der Sicherheit dar.

Nachdem das gesagt ist, nun zu einigen Beispielen, anhand denen demonstriert werden kann, dass Verbote nicht immer notwendig oder sinnvoll sind. In der deutschen Ortschaft Bohmte wird seit Mai 2008 auf sämtliche Verkehrsschilder, Ampel und sonstige Regelungen verzichtet und zwar im Rahmen eines "Shared Space" Projekts. Das Projekt hat nicht zu einem Anstieg der Unfälle geführt und wurde allgemein positiv beurteilt. Es ist auch unschwer nachzuvollziehen warum es nicht zu einer Verschlechterung des Zustands gekommen ist: Ohne die Verkehrsregeln und die damit einhergehenden Gebote und Verbote, kann sich auch niemand darauf berufen im Recht zu sein, wenn es zu einem Unfall kommt. Das führt dazu, dass Autofahrer allgemein vernünftiger fahren – selbstverständlich unter der Voraussetzung, dass sie sich weiterhin an grundlegende Regeln halten, auch wenn diese nicht mehr gegeben sind. Das Verkehrsbeispiel soll an dieser Stelle aber nur die Psychologie veranschaulichen und nicht als Argument gegen die Straßenverkehrsordnung verstanden werden.

In Österreich kann das Verbotsgesetz meiner Meinung nach hinterfragt werden, denn man kann davon ausgehen, dass neonazistisches Gedankengut in unserer Gesellschaft nicht mehrheitstauglich ist und daher auch nicht von einer Partei genutzt werden kann, um einen erfolgreichen Wahlkampf zu betreiben. Darüber hinaus wird durch das Gesetz nicht verhindert, dass einige Ausnahmefälle sich dennoch des Nationalsozialismus bedienen. Das liegt unter anderem daran, dass das Verbot selbst, von diesen Personen, als Bestätigung ihrer Theorien gesehen wird. Das ist ein typisch fanatisches Vorgehen, mit dem so etwas gesagt wird wie: „Unsere Ideologie ist verboten, da man dem Volk schaden will“. Das Verbot wird also Teil der Begründung.

Die wahrscheinlich besten Beispiele für Verbote, die eine der erwarteten Wirkung entgegengesetze hervorrufen, sind die Alkohol- und die Cannabis-Prohibition. Während der Alkoholprohibition in Amerika ist der Konsum zwar gesunken (schlussendlich auf 50-70% des Niveaus vor der Prohibition), aber die Zahl der Verbrechen in Verbindung mit Alkohol ist stark gestiegen, vor allem Trunkenheit am Steuer. Der Konsum von Cannabis ist hingegen über den langen Zeitrum generell angetiegen. Einzig in Holland, wo er toleriert wird, konnte ein Zurückgehen des Konsums beobachtet werden. Die beiden Verbote haben neben diesen Entwicklungen außerdem dazu geführt, dass die entsprechenden Schwarzmärkte stärker denn je gewachsen sind oder überhaupt erst entstanden sind. Die illegale Herstellung erhöht darüber hinaus das Risiko gefährliche Substanzen in den Drogen zu finden oder das diese generell von minderwärtiger Qualität sind. Eine Aufhebung des Cannabis-Verbots würde also den Schwarmärkten ihre Existenzgrundlage nehmen und gleichzeitig die zum Scheitern verurteilte Drogenbekämpfung durch den Staat überflüssig machen. Eine Legalisierung sollte jedoch mit ausreichend Aufklärung einhergehen, welche leicht mit den erzielbaren Streueinnahmen finanziert werden könnte.

Abschließend noch ein Gedankenexperiment: Man stelle sich vor die US-Regierung hätte die Absicht eine radikale Änderung des Waffenrechts durchzuführen – wobei das wohl nur eine Regulierung sein kann. Abgesehen davon, dass dieses Vorhaben nicht durchsetzbar wäre, würde es ein riesiges Problem verursachen. Denn sämtliche Waffen die im Umlauf sind, sind es weiterhin und sie aus dem Verkehr zu ziehen wäre nahezu unmöglich. Folgende Entwicklungen wären bei einer starken Regulierung oder gar einem Verkaufsverbot also absehbar: Illegaler Waffenhandel wird ein größeres Problem denn je, da er aufgrund des fehlenden Angebots sehr profitabel ist. Des weiteren wird eine illegale Branche der Waffenherstellung entstehen. Personen greifen womöglich auf 3D-Drucker zurück um die Plastikteile für Waffen zu produzieren und Waffen der Marke Eigenbau würden generell ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellen. Die Polizei hätte außerdem bei der Bekämpfung des Waffenhandels das Problem, dass sie mit absoluter Sicherheit mit sehr gefährlichen Situationen rechnen muss.

Deshalb kann auch hier wieder gesagt werden, dass ein Verbot der falsche Weg ist und stattdessen wieder Bildung und Aufklärung notwendig sind. Es muss sicher gestellt sein, dass Waffen nicht an Menschen mit Vorstrafen verkauft werden und auch psychologische Untersuchungen könnten angewendet werden. Um ein Auto in der Öffentlichkeit zu fahren ist ein Führerschein notwendig, was die meisten wohl für selbstverständlich halten, gleichfalls sollten Waffen nur mit ausreichendem Training in der Öffentlichkeit getragen werden dürfen. Eine Waffe in der Hand eines gut geschulten und informierten Waffenbesitzers kann durchaus zur öffentlichen Sicherheit beitragen, keinesfalls aber in den Händen von jemandem der nicht damit umgehen kann.

Unserer Gesellschaft ist eine wichtige Tatsache weitestgehend unbekannt – die Psychologie des Tötens. Noch im Zweiten Weltkrieg hat die große Mehrheit der Soldaten entweder gar nicht geschossen oder beim Schießen bewusst am Gegner vorbei geschossen. Dave Grossman führt diese Beobachtungen, in seinem sehr informativen Buch „On Killing“, auf den menschlichen Widerstand gegen das Töten zurück. Das in unserer Gesellschaft ein derart falsches Bild des Tötens besteht, liegt auch daran, dass Krieg in Medien und Filmen verzerrt dargestellt wird. Soldaten werden zu Helden welche ohne Hemmungen auf ihre Gegner schießen, die psychologischen Folgen dessen finden wenig Beachtung. Auch reale Kampfszenen vermitteln nicht die Emotionen welche mit dem Kampf verbunden sind und welche beim Töten auf die Soldaten wirken. Diese Aufklärung wäre für potentielle Waffenbesitzer, welche eine Waffe für ihre Selbstverteidigung kaufen möchten, absolut notwendig. Viele würden auf einen Kauf dann womöglich verzichten oder wüssten zumindest, was sie zu erwarten haben, wenn sie eines Tages Gebrauch von ihrer Waffe machen müssen.

Der einzelne kann für sich selbst entscheiden ob er sich an ein Verbot halten möchte oder ob er gewillt ist die Verantwortung zu übernehmen (und das Gesetz zu brechen), welche ihm durch die Nichteinhaltung zukommt. Zu diesem Zweck hilf zum Beispiel Immanuel Kant mit dem kategorischen Imperativ, welcher im Grunde sagt: Eine Handlung ist moralisch wenn man sich das ihr zugrunde liegende Prinzip verallgemeinert und als Gesetz niedergeschrieben vorstellen kann, ohne auf einen Widerspruch zu stoßen. Sprich, wenn jeder so wie man selbst handeln könnte, ohne dass jemandem geschadet wird. Noch einfacher macht es die Feststellung, wenn durch die Nichteinhaltung eines Gesetzes (Verbots) niemand Schaden nimmt, denn wie sinnvoll ist dieses Gesetz dann? Gerade beim Thema Drogen wird das tragend, denn da der Kauf und Konsum ohnehin nicht verhindert werden kann, wäre es an der Zeit den Menschen selbst die Verantwortung über diese Tätigkeiten zu überlassen. Anders ist es beispielsweise wieder bei der Fahrgeschwindigkeit im Straßenverkehr: Man kann sich schwer vorstellen, dass etwa bei einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 70km/h im Ortsgebiet, nicht mehr Personen Schaden nehmen würden.